Wie ich bereits in Teil 1 erwähnt habe, entschloss ich mich mit 18 aus der heilen, sicheren Welt zu Hause auszubrechen und zu sehen was es da draußen in der Weite so alles gibt.

Somit hab ich dann entschlossen in die Türkei zu gehen!
Ja, wenn ihr jetzt denkt dass ich spinne weil ich mit 18, knapp 19 Jahren, ganz alleine in die Türkei gegangen bin, dann seid ihr nicht die ersten. Doch so war es!

Ich habe mir über das Internet schon mal Arbeit gesucht von Österreich aus, und zwar in einem Magic-Life-Ferienclub als Sport- und Jugendanimateurin.

Tja, und so ging’s dann ab in die Türkei nach Marmaris, an der Süd-Westküste der Türkei in der Nähe von Antalya.

Am Anfang musste ich mich erst mal an die neuen Regeln , die sehr streng waren, und den Tagesablauf gewöhnen.
Als Animateur hat man eine recht schöne Arbeit, vor allem wenn man gerne Sport betreibt wie ich.

Das Zusammenleben mit dem Rest des Teams war meistens recht lustig und lehrreich, doch ab und zu gab es natürlich auch Probleme und man musste sein Territorium verteidigen.

Das Interessanteste für mich war das Gemeinschaftsleben von lauter jungen Leuten aus vielen verschiedenen Ländern wie Österreich, Deutschland, Ungarn, Bulgarien, Rumänien, Südafrika, Brasilien und der Türkei. Wir haben uns oft gegenseitig von den Bräuchen unserer Länder erzählt, was sehr interessant und amüsant zugleich war.

Außerdem war die ganze Umgebung in der Türkei beeindruckend für mich, die Gewohnheiten und die Religion der Menschen, das Essen, die Landschaft und die Bauweise der Häuser.

Jeden freien Tag, den ich hatte, packte ich meinen Rucksack und fuhr auf Entdeckungstour in die nächstgelegen Stadt Marmaris. Dort hab ich gelernt mit den Verkäufern vom Markt zu handeln und oftmals wurde ich dann, als das Geschäft abgeschlossen war, zu einem köstlichen Apfeltee eingeladen.

Manchmal haben wir uns einen Motorroller ausgeliehen und haben die Gegend erkundigt, an wilden Stränden gebadet und einige Einheimische kennen gelernt.
Einmal habe ich einen Mann namens Erkan kennen gelernt, der in einem Baum wohnte. Er hatte einen riesigen Baum, der einen hohlen Stamm hatte, zu seiner Wohnung gemacht. Ich muss zugeben das war die aller verrückteste Wohnung, die ich je gesehen habe und es war sogar sehr gemütlich bei Erkan in seiner Baumwohnung.

Es gab natürlich ab und zu Konflikte wegen meiner mitteleuropäischen Herkunft und unserer Freiheit, die vor allem die Frauen betrifft, doch ich konnte mich immer recht gut durchsetzten.

Viele Freunde, die ich in der Türkei gewonnen habe, waren am Anfang sehr skeptisch wegen meines Aussehens, meiner Kleidung und meinem freizügigen Lebensstil, doch wie gesagt, es hat sich am Ende doch eine schöne Freundschaft voller Toleranz entwickelt.
In diesem Land habe ich erst schätzen gelernt was wir in Mitteleuropa alles haben an Wohlstand, Bildungsmöglichkeiten, Hilfseinrichtungen und medizinischer Versorgung.

Als dann diese erlebnisreiche Zeit vorbei war, ging es wieder zurück nach Österreich.

Beim Abschied floßen viele viele Tränen, noch eine letzte Umarmung mit meinen Kameraden, von denen ich die meisten seither nicht mehr wieder gesehen habe. Ich weiß nur von einigen was ungefähr aus ihrem Leben geworden ist: Babsi und Hakan haben zusammen ein Baby bekommen und wohnen in Vorarlberg, Iris hat Ilker,einen Türken, geheiratet und lebt in Salzburg, Besimé hat irgendeinen reichen Mann geheiratet und lebt im Wohlstand, Alef hat ebenfalls einen Österreicher geheiratet und ist ziemlich unglücklich, doch unabhängig von ihrer türkischen Familie. Niki lebte längere Zeit in Irland und kam sogar auf Besuch zu mir nach Teneriffa.

Nach der schönen Zeit in Marmaris war ich es fast nicht mehr gewohnt so viel Platz für mich alleine zu haben und das Haus meiner Eltern war für mich wie ein Palast!

Am Anfang habe ich die Heimkehr sehr genossen, vor allem da meine Familie mir sehr gefehlt hatte in der ganzen Zeit.
Obwohl meine Schwester mich sogar mit ihrer kleinen Tochter Hannah besuchen gekommen ist! Meine Schwester Katrin ist bis jetzt noch überall hingefahren wo ich gelebt habe! Das werde ich ihr nie vergessen, ich habe mich immer riesig über jeden ihrer Besuche gefreut.

meine Schwester Katrin

meine Nichte Hannah

Doch schon bald war es wieder vorbei mit meinem Interesse an Österreich und ich hatte wieder das Verlangen etwas Neues zu erleben. Wie es danach weiter ging, könnt ihr nächste Woche in Teil 3 meiner Geschichte lesen.