Gedanken einer Auswanderin
Hallo!
Ich habe nicht so früh wie du begonnen zu reisen, Anna.
Aber was ich gelernt habe ist, daß wenn man ein Mal mit dem Reisen beginnt, ist es schwer, wieder in sein Heimatland zurückkommen.
Ab und zu denke ich wieder darüber nach, zurück nach Italien zu gehen, aber zum Schluß gehe ich jedesmal nicht zurück… Jetzt sind es 4 Jahre, daß ich von Italien weggegangen bin über Deutschland, Spanien and jetzt Irland… und am Anfang wollte ich nur 3 Monate nach Deutschland, um Deutsch zu lernen.
In diesen 4 Jahren habe ich so viele Erfahrungen gemacht, so viele Leute kennengelernt, so viele Länder, deren Kultur und vor allem 3 neue Sprachen gelernt.
Manchmal denke ich, daß man mit so einem Leben schneller alt wird, weil man mehr erlebt, man hat sooo viele Gefühle! Aber ich denke, es ist genau umgekehrt! Ich denke (ich habe heute mit Anna darüber gesprochen), daß man dadurch länger jung bleibt.
Wie Sebastiano! Er ist sein ganzes Leben lang gereist und er ist letzte Woche 38 Jahre alt geworden. Dabei sieht er wie ein 23jähriger aus…
Mein Motto ist: Man lebt nur ein Mal! (oder vielleicht nicht… aber das ist ein ganz anderes Thema)… Deswegen muß man so viel wie möglich erleben!
Jedes Mal, wenn ich daran denke, wieder nach Hause nach Italien zurück zu gehen, habe ich wieder so eine Art Beklemmungsgefühl…
Wie kann ich zurückgehen in mein altes Leben, wo sich nichts geändert hat…
Wo die Zeit seit meinem Weggehen fast stehengeblieben ist…
Jedes Mal, wenn ich mein kleines Dorf in Italien besuche… wenn die Kinder nicht gewachsen wären, würde ich gar nicht merken, daß 1 1/2 Jahre seit meinem letzten Besuch vergangen sind.
So, ich frage mich nun: Warum? Warum nach Italien zurückgehen?
Sicher, weil es so schön ist… der Lago Maggiore, die Berge, meine Familie und Freunde…
Sicher, für die gute Arbeit, die ich in der Schweiz hatte und diese tolle Wohnung, von der ich immer geträumt habe, die genau jetzt frei ist!
Tja,… warum immer im Streß sein, wenn ich sicher und ruhig leben könnte?
Naja, die Antworten, könnt Ihr am Anfang meines Beitrages oder in alle Beiträgen von Anna finden.
Reisen ist so schön, wie eine Droge: wenn man einmal damit anfängt, ist es schwer, wieder aufzuhören.
Obwohl… es gibt auch Nachteile!
Was für mich am Schlimmsten ist, ist das „Say goodbye„, der Abschied von den vielen netten Leuten, die man überall kennenlernt und wieder zurücklassen muss.
Oft, zu oft lernt man sympathische Leute kennen!
Oft, zu oft gewinnt man sie lieb und oft, zu oft, muß man sie verlassen oder sie gehen weg – und das war und ist das Schwierigste für mich.
Die Leute in Italien, meine Familie und Freunde… ich weiss, daß die meisten immer da bleiben werden und ich kann sie besuchen, wann immer ich will, aber die Leute, die ich z.B. hier in Irland kennengelernt habe und mit denen ich viele Monate zusammen gelebt habe, die werde ich vielleicht nie mehr in meinem Leben sehen …. und das ist ein furchtbarer Gedanke!
Ich werde in meinen nächsten Beitragen über Irland, Spanien und Deutschland erzählen!
Ja, das könnte interessant werden… Auswandern nach Deutschland für deutsche Leute! 😉
Am 10.04.2008 um 13:27 Uhr
Hallo! Wir sind einer Meinung, ich weiss ganz genau wovon du sprichts. Ich denke dass sich Auswanderer, die sich im Ausland treffen, gut verstehen, weil sie die gleiche Erfahrung machen und die gleichen Ängste und Gedanken haben. So wie du und ich, wir haben uns in Teneriffa kennen gelernt – und wir haben uns gleich verstanden. Das ist ein ähnlicher Lebensstil. Es ist schön diese Emotionen mit jemandem zu teilen!