Pilgerreisen auf dem Jakobsweg: Wandern quer durch Europa
Nach der Reise auf dem Jakobsweg von Hape Kerkeling hat die Pilgerfreudigkeit, vor allem auch aus Deutschland, enorm zugenommen. Die amüsant-ernste Beschreibung seiner Erlebnisse machen allerdings auch sehr neugierig.
Kerkeling hat diesen Weg aus Gründen beschritten, die für viele andere schon immer ein Grund waren den Jakobsweg oder zumindest ein Teil dieses Weges zu gehen – gesundheitliche Abstürze, Stress und der überfällige Weg zu sich selbst zu finden.
Schauen wir uns doch den Jakobsweg einmal genauer an.
Es handelt sich hier um einen sehr alten Pilgerweg und führt durch ganz Europa.
Das geografische Ziel ist Santiago de Compostela, die Hauptstadt von Galizien – einer Region in Spanien, Sitz des Erzbischofs und Wallfahrtsort.
Zum Wallfahrtsort wurde Santiago de Compostela um 830, nämlich als man das Grab des Apostel Jakobus gefunden hat.
Immer, wenn der Jakobstag – der 25. Juli – auf einen Sonntag fällt, wird dieses Jahr zum heiligen Jahr erhoben. Das ist so seit dem 15. Jahrhundert.
Das heilige Jahr 1976 brachte den Jakobsweg wieder zu mehr Beachtung und jährlich kommen rund 75.000 Pilger nach Santiago de Compostela. Bei weitem nicht nur zu Fuß, auch per Fahrrad, zu Pferd oder gar mit dem Rollstuhl.
Viele, die Santiago de Compostela erreicht haben, gehen noch 90 km weiter, zum Meer in Finisterre. Hier steht auf einem 140 m hohen Felsen ein Leuchtturm und man hat einen atemberaubenden Blick über das Meer.
Diese Stelle wird das Ende der Welt genannt. Hier können Sie darüber sinnieren, ob weit hinten am Horizont die Inseln der Seeligen sein könnten, oder gar das versunkene Atlantis.
In der Vergangenheit haben sich die Pilger hier eine Jakobsmuschel geholt.
Die Jakobsmuschel ist das offizielle Pilgerabzeichen und kann eigentlich an allen Pilgerzielen erworben werden. Die Muschel ist zum einen, zusammen mit einem Beglaubigungsschreiben, der Beweis die Reise absolviert zu haben und zum anderen hatte sie einen ganz praktischen Wert. Man konnte – und kann – mit ihr Wasser schöpfen. Außerdem wird der Muschel zugeschrieben, den Pilgerer auf dem Heimweg und auch weiterhin zu Hause zu schützen.
Buchen Sie hier eine Pilgerreise der besonderen Art. Wie der spanische Jakobsweg, mit Besuch der Städte Leon und Santiago de Compostela. Pilgerreisen sind für Naturliebhaber und besinnliche Reisende die passende Art von Urlaub. Auf den Pilgerreisen kann man sich selbst finden und viel erleben. Sie können sich hier direkt online eine Pilgerreise buchen.
Wo fängt der Jakobsweg eigentlich an?
Auf diese Frage bekommt man in Spanien eine recht einleuchtende Antwort: El camino comienza en su casa – der Weg beginnt in ihrem Haus.
Und das ist wohl auch der eigentliche Sinn dieses Weges, des Pilgern überhaupt. Man macht sich auf die Suche nach dem Wesentlichen, auf die Suche nach sich selbst. Sucht Ruhe und Einsichten und kommt gestärkt und tief verändert wieder nach Hause.
Trotzdem gibt es feste Routen für den Jakobsweg.
Überall entlang dieser Routen wurden schon im Mittelalter Klöster, Stifte, Herbergen, Hospitäler, Gasthäuser und Kirchen erbaut – zur Betreuung der Pilger. Ein willkommener Nebeneffekt für diese Orte war der wirtschaftliche Segen für die hier ansässigen Menschen.
Nachfolgend stellen wir Ihnen die wohl wichtigste Route des Jakobswegs vor.
Sie führt über 800 km von Roncesvalles nach Santiago de Compostela.
Es gibt übrigens einen festen Wegweiser auf dem Pilgerpfad, ein gelber Pfeil.
Dieser gelbe Pfeil geht zurück auf den spanischen Priester Elias Valiña Sampedro, der 1980 damit begann den Weg durch diesen Pfeil zu markieren und für den Aufbau eines dichten Herbergsnetzes sorgte.
Aber zurück zum Weg durch Nordspanien.
Von Roncesvalles geht es vorbei an Pamplona, die Hauptstadt der spanischen Region Navarra.
Die Stadt liegt auf einer Hochebene und das Gebiet rundherum ist sehr bergig. Schon im 11. Jahrhundert erfuhr Pamplona einen Aufschwung, weil hier der Jakobsweg vorbei ging.
Weiter geht es nach Santo Domingo de la Calzara. Der gleichnamige Gründer dieser kleinen Stadt hat extra für die Pilger eine Brücke und ein Hospital errichtet und zwar Anfang des 11. Jahrhunderts.
Burgos, auch eine Station auf dem Jakobsweg, liegt knapp 900 m über dem Meeresspiegel. Hier gibt es eine wunderschöne Kathedrale.
In Carrión de los Condes in der Provinz Palencia zeigt das Portal der romanischen Jakobskirche die Abbildung von 22 Handwerkern, welche durch die Pilger hier Arbeit fanden.
Eine andere romanische Kirche im Ort zeigt das sog. Stierwunder. Der Legende nach haben zwei Stiere 100 junge Mädchen vor der Opferung an die Mauren gerettet.
León, eine Stadt in Kastilien-León, ist eine weitere Station auf dem Weg nach Compostela. Schon im 13. Jahrhundert ließen sich hier viele Händler und Kunsthandwerker nieder, angezogen vom Pilgerstrom. Ganz besonders schön anzusehen ist die gotische Kathedrale und die Basilika San Isidoro mit dem beeindruckenden Turm.
Die nächste Stadt auf dem Weg ist Astorga, Bischofssitz einer der größten Diözesen Spaniens. Auch hier ist eine der Sehenswürdigkeiten eine Kathedrale. Dazu kommt der überaus prächtige Bischofspalast.
In Ponferrada hat Bischof Osmundo im 11. Jahrhundert eine Brücke für die Pilger des Jakobswegs errichten lassen. Rund um diese Brücke am Ufer des Sil bildete sich eine Siedlung der Templer. Im 16. Jahrhundert dann erklärten die Katholischen Könige die Burg und die Stadt zu ihrem Besitz.
Villafranca del Bierzo ist ein wichtiger Etappenpunkt zwischen zwei hohen Bergketten.
Weil es danach sehr steil weitergeht, haben schon hier die Kranken und Schwachen seit 1600 nach Durchschreiten des Nordportals der Inglesia de Santiago ihren Ablass erhalten. So mussten sie die Galizischen Pässe O Cebreiro, Alto San Roque und Alto do Poio nicht erklimmen. Bis zu sieben Pilgerherbergen gab es zeitweise in Villafranca.
Der Weg führt weiter durch O Cebreiro – ein kleines Dorf im Osten Galiciens 1.300 m über dem Meeresspiegel und Palas de Rei.
Die nächste und letzte Station ist dann Santiago de Compostela.
In der Kathedrale von Santiago de Compostela sitzt überlebensgroß der Apostel Jakob, direkt über der Krypta in der sein Körper ruht. Die Pilger begeben sich hinter diese Statue und umarmen ihn von hinten.
In der Kathedrale gibt es einen riesigen Weihrauchkessel, der sowohl die Kathedrale wie auch den Geist der Pilger reinigen sollte.
Um ihn zu schwenken, benötigt es gleich acht Männer. Er wird allerdings nicht immer geschwenkt. Im Pilgerbüro vor Ort bekommen Sie dazu nähere Informationen.
Auf dem Platz vor der Kathedrale ist die Meile 0 durch die Bodenzeichnung einer Jakobsmuschel gekennzeichnet.
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Und wer jetzt noch genügend Kräfte hat und die Endlosigkeit des Meeres sehen will, geht noch einmal 90 km – zum Ende der Welt, ans Meer nach Finisterre.
Diese 800 km sind sicher die wichtigsten auf dem Jakobsweg. Und nur sie haben auch den offiziellen Namen.
Alle anderen in ganz Europa – und davon gibt es einige – sind die Wege der Jakobspilger. Am Ende haben aber auch diese das selbe Ziel: Santiago de Compostela.
Die verschiedenen Pilgerwege führen durch ganz Europa und werden in Pilgerführern ausgewiesen.
Es gibt allein für Spanien 9 Routenbeschreibungen, dazu kommen Wege der Jakobspilger in Portugal, in Frankreich, Belgien, Niederlande, Großbritannien, Italien, Schweiz und natürlich auch in Deutschland.
Jeder Pilger bekommt einen Pilgerausweis, entweder bei den deutschen Pilgervereinen oder aber in der ersten Herberge.
In jeder Herberge, in der Sie übernachten, gibt es einen Stempel in diesen Ausweis. Dieser dokumentiert die Anwesenheit an einem bestimmten Tag. Übrigens dürfen Sie in der Regel zu eine Nacht bleiben – es sei denn, Sie sind krank.
Herbergen gibt es viele und in allen gibt es preiswerte Übernachtungsmöglichkeiten und preiswertes Essen – das Pilgermenü oder Menue de Peregrino.
Der gesamte Weg ist markiert – eben durch die schon erwähnten gelben Pfeile.
Eine Reise auf dem Jakobsweg erfordert sicher sehr viel Kraft, aber sie bringt auch neue Energien.
Sie erfahren einiges über sich, lernen viele Menschen kennen und finden den Weg zurück zum Wesentlichen.
Sie müssen nicht unbedingt den gesamten Weg gehen, dazu braucht es Zeit.
Viele gehen Teilstücke oder die letzten 100 km bis Santiago de Compostela. Wichtig bei allen Wegen ist es, sich einfach der Natur, der Ruhe und der Besinnung zu überlassen.
Und wenn Sie nicht unbedingt in den oft recht einfachen Herbergen übernachten wollen, dann gibt es entlang des Jakobsweges eine Vielzahl sehr schöner Hotels und Pensionen.