Friesisch sprechen: Frysk, Friisk oder Fräisk?
Frysk – Friisk – Fräisk – Friesisch – so heißt die friesische Sprache in Westfriesisch, Nordfriesisch oder Saterfriesisch.
Nur etwa 2.500 Menschen sprechen Saterfriesisch, und zwar in der Gemeinde Saterland im Kreis Cloppenburg.
Sie merken schon – Friesisch ist nicht die Sprache eines Staates oder Landes.
Aber es ist eine germanische Sprache aus dem nordseegermanischen Zweig und sehr stark mit dem Englischen verwandt.
Gesprochen wird diese Sprache besonders auf den Inseln Föhr und Amrum. Hier wird sie geradezu liebevoll gepflegt.
Auf Föhr heißt es man spricht Fering und auf Amrum Öömrang.
Es gibt eigens eine Stiftung – die Ferring Stiftung – die es sich zur Aufgabe gemacht diese Sprache nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Die Stiftung finanziert friesische Wörterbücher und vergibt Stipendien für Friesischstudenten. Übrigens gibt es nur eine Professur für Friesisch in Deutschland und die ist an der Universität in Kiel.
Die Ferring Stiftung wurde 1988 gegründet und zwar von Dr. med. Frederik Paulsen in Alkersum auf Föhr.
Es gibt von der Stiftung aufgezeichnete Interviews in Friesisch, zumeist von Menschen älteren Jahrgangs, so zwischen 1880 und 1900 geboren.
So gibt es von Föhr insgesamt 50 verschiedene Interviews. Dabei wurden alle drei Varianten des Fering – Föhrer Friesisch – berücksichtigt: das weesdring, das aasdring und das boowentaareps.
Übrigens hat die Bezeichnung Ferring, eigentlich richtig Fering geschrieben, gleich mehrere Bedeutungen – die Sprache der Insulaner, die Trachten der Frauen und im Grunde alles was zu Föhr gehört.
Auf der Insel Amrum wurden 20 Menschen aus verschiedenen Dörfern aufgenommen.
Die aktive Unterstützung der Sprachpflege auf den Inseln Amrum und Föhr findet vor allem auch in den Heimatvereinen der Inseln statt – dem Föhrer Heimatverein oder Fering Ferian und dem Amrumer Heimatverein oder Öömrang Ferian.
Auch wird in den nordfriesischen Schulen und Kindergärten Friesisch gelehrt.
Vor allem ist das Friesische eine gesprochene Sprache.
Aber es gibt auch eine starke friesische Literatur, so z.B. vom Sylter Dichter Jens Mungard der als Widerstandskämpfer im Konzentrationslager starb, des Föhrer L.C.Peters und des Albrecht Johannsen, einem Friesen vom Festland.
Aber Friesisch ist noch lange nicht Friesisch.
Jedes der sog. Drei Frieslande – Ost-, Nord- und Westfriesland – hat eine eigene friesische Sprache und Kultur.
Wobei das Ostfriesische so gut wie ausgestorben ist und nur noch in dieser schon erwähnten kleinen Gemeinde Saterland gepflegt wird.
Das Saterfriesisch ist dann auch durch die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen besonders geschützt.
Diese ostfriesische Sprache wurde so nach und nach im alltäglichen Gebrauch durch das ostfriesische Platt ersetzt, daß als Umgangsprache in Ostfriesland gesprochen wird. Es weist zwar noch einige Gemeinsamkeiten mit dem Saterfriesisch auf, aber ist doch eine eigene Sprache, eben ein niedersächsischer Dialekt.
Versuchen Sie doch einfach einmal einem Gespräch auf Friesisch zu folgen – Sie bekommen bestimmt Lust darauf selber Friesisch zu lernen.
Erst dann erschließt sich auch der zwar trockene aber doch herzerfrischende Humor der Friesen.
Und es macht bestimmt Spaß!